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Lebensart Südstadt

Südstadt: „Wir hoffen, dass möglichst viele Mitgliedsbetriebe durchhalten!“

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Der Vorstand um Peter Remm (Mitte) hofft, dass schon sehr bald wieder Versammlungen unter „normalen“ Bedingungen, so wie hier auf dem Archivfoto der Jahresversammlung 2019, stattfinden dürfen.

Gut 200 Betriebe, Firmen, Unternehmen, Dienstleister und Selbstständige sind unter dem Dach des Wirtschaftsforum Südstadt e. V. organisiert. Mit dem Vorsitzenden der Organisation, Peter Remm, sprach Axel Emmert, freier Mitarbeiter der Stadt-Anzeiger, über die aktuelle Situation.Hallo Herr Remm, wie haben die Südstädter die Corona-Pandemie bislang er- und überlebt?Die Südstädter sind grundsätzlich ein sehr solider, netter und vernünftiger Menschenschlag. Besonnen, eher zurückhaltend, und dadurch auch vorsichtig im Umgang mit dem Virus und der daraus folgenden Pandemie.“

Interview mit Peter Remm, Vorsitzender des Wirtschaftsforum Südstadt e. V.

Wie zeigt sich das Bild jetzt, nachdem die Geschäfte wieder öffnen dürfen?

Verhalten. Es ist ein zähes Geschäft. Die Kunden sind nach wie vor verunsichert. Die Abstandregeln, das Tragen des Gesichtsschutzes, beschränke Personenzahlen in dem Geschäft - das alles trägt ja nicht gerade zu einem unbeschwerten Einkaufen bei. Zudem halten die Kunden ihr Geld mehr zusammen, da ja keiner so genau weiß, ob wir mit allem schon über den Berg sind. Ich muss allerdings einmal deutlich unsere Stammkunden loben, die uns allesamt die Treue gehalten haben, teilweise online gekauft oder den Lieferservice genutzt haben. Dadurch konnten einige Betriebe auch ihr Onlinegeschäft ausbauen.

Gibt es konkrete Zahlen, wie sich die wirtschaftliche Situation Ihrer Mitgliedsbetriebe aktuell darstellt?

Nun, eine wichtige Zahl ist, dass mehr als Dreiviertel aller Befragten antworten, dass die Wiederöffnung der Geschäfte keine spürbare Verbesserung des Umsatzes gebracht hat. Knapp mehr als die Hälfte der Betriebe musste zudem Zuschüsse beantragen, um zu überleben. Für mehr als die Hälfte der Betriebe reichen aber weder Zuschuss noch Kredit aus, sie benötigen laut eigenen Angaben weitere finanzielle Hilfe, um nicht in die Insolvenz abzugleiten.

Befürchten Sie, dass es Schließungen, beziehungsweise Insolvenzen geben wird?

Das hoffe ich nicht, doch 20 Prozent der Befragten haben Angst, ihr Geschäft schließen zu müssen. Besonders gebeutelt sind derzeit zum Beispiel Reisebüros. Da niemand weiß, ob Urlaub überhaupt möglich ist, ist hier die Not am größten.

Was kann das Wirtschaftsforum tun, um in Not geratene Unternehmen zu helfen?

Nun, wir können natürlich keine finanziellen Mittel bereitstellen. Wir helfen uns durch unser großes Netzwerk mit vielen Informationen. Aber auch, indem wir uns gegenseitig besuchen, dort einkaufen, wo es möglich ist, dort Serviceleistungen anzufordern, wo sie gebraucht werden und vieles mehr. Wir sind eine starke Gemeinschaft, die schon vor der Corona-Pandemie eng zusammengearbeitet hat und jetzt natürlich erst recht.

Was glauben Sie? Wie geht es weiter?

Ich weiß es nicht. Ich kann nur, so wie alle unsere Mitgliedsbetriebe, hoffen, dass wir Stück für Stück zur Normalität zurückkehren. Doch ich befürchte, dass wird länger dauern als nur dieses Jahr.

Vielen Dank für das Gespräch, und alles Gute für die Zukunft.