Sind Sie bereits Abonnent? Hier anmelden

 

Sind Sie bereits Abonnent? Hier anmelden

Anzeige
Sicher Mobil

Sicher Fahrrad fahren: Vorausschauend und rücksichtsvoll

Sicher Fahrrad fahren: Vorausschauend und rücksichtsvoll Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Sicher fortbewegen: Fahrradfahrer sollten im Verkehr einige Dinge beachten. iStockphoto.vom/Pekic

Wie kann ich mein Fahrrad richtig versichern?

Von Markus Beims   Der Traum von einer autofreien Innenstadt dürfte für viele Radfahrer wohl noch lange Wunschdenken bleiben. Umso wichtiger ist es, sich mit dem Individual- und zunehmenden Lieferverkehr derart zu arrangieren, dass bedrohliche Zwischenfälle oder gar schwere Unfälle vermieden werden. Gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr steht für den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) neben einem verkehrssicheren Fahrrad sowie der entsprechenden Schutzbekleidung inklusive Fahrradhelm an erster Stelle – doch häufig ist das Gegenteil zu beobachten. Und das zugegebenermaßen auf beiden Seiten. Nicht nur Autofahrer rufen am Steuer mal eben die aktuellsten Chat-Nachrichten am Smartphone ab und übersehen dabei das querende Zweirad. Auch Radfahrer tragen mit ihrem Verhalten zu gefährlichen Situationen bei, indem sie beispielsweise während des Fahrradfahrens Kopfhörer tragen, lautstark Musik hören und die Umgebung nurmehr unzulänglich wahrnehmen. Ist das Tragen von Kopfhörern überhaupt erlaubt, solange man sich beispielsweise nur auf ausgeschilderten Radwegen befindet? „Radfahrende sind heute gleichberechtigte Verkehrsteilnehmende. Insofern gelten für sie auch die gleichen Regeln wie für Autofahrende. Musikhören ist zulässig, solange ich Umgebungsgeräusche wahrnehmen kann, die Smartphone-Nutzung während der Fahrt ist dagegen nicht erlaubt“, sagt Eberhard Röhrig-van der Meer, Sprecher des ADFC Hannover.

So geht’s auf zwei Rädern: Nach außen selbstbewusst, aber innerlich lieber defensiv

Radfahrende tragen mit ihrem Verhalten enorm zur eigenen Sicherheit bei. Der ADFC (www.adfc.de) zählt dabei eine ganze Reihe von Grundregeln auf, die es zu beherzigen gilt. „Vorausschauend und eindeutig fahren“ lautet einer der Grundsätze. So sollen Radfahrer für andere Verkehrsteilnehmer berechenbar sein und durch Handzeichen vor anstehenden Richtungswechseln für Klarheit sorgen. Auch sei es wichtig, Blickkontakt zu anderen Verkehrsteilnehmern zu suchen und sich nicht allein auf sein Gehör zu verlassen. Die Mobilität befindet sich nämlich in einem stetigen Wandel. Neben der zunehmenden Anzahl an Lieferwagen, die all die schönen Dinge an die Haustür bringen, die im Internet bestellt werden, steigen auch immer mehr Autofahrer auf Hybrid- und Elektroautos um. Rollen diese nahezu lautlos und ohne Motorengeräusch durch die Straßen, sind alle Sinne des Radfahrenden gefragt. Außerdem ist es ratsam, „nach außen selbstbewusst, aber innerlich defensiv zu fahren“, rät der ADFC. Wer also einen unaufmerksamen Autofahrer erkennt, als Radfahrer aber dennoch auf seiner Vorfahrt beharrt, muss mit schmerzhaften Folgen rechnen. Abbiegende Autofahrer, der tote Winkel bei Lkw und Bussen, aber auch „Geisterfahrer“ auf dem Radweg zählt der ADFC zu den besonderen Risiken.

Die Sicherheit des Zweiradfahrers erhöht sich unterdessen durch weitere empfehlenswerte Verhaltensregeln, wie ADFC-Sprecher Röhrig-van der Meer erläutert: „In der dunklen Jahreszeit ist es gut, zur eigenen, passiven Sicherheit mit heller Bekleidung, ggf. auch mit reflektierenden Westen und mit einer gut sichtbaren Beleuchtung beizutragen. Ich selbst fahre ganztägig mit Licht, um besser gesehen zu werden. Mein Nabendynamo braucht dafür sehr wenig zusätzliche Energie.“ Außerdem empfiehlt der ADFC-Sprecher, dort, wo keine Radwege vorhanden sind, die Straßenmarkierungen wie Schutz- und Radfahrstreifen anzunehmen, denn „wichtig ist, dass Radfahrende gut wahrgenommen werden können. Deshalb gibt es Aufstellflächen vor Ampeln oder vorgezogene Haltelinien sowie inzwischen viele rote Markierungen bei Kreuzungen.“

Dass Eltern ihren Kindern mit gutem Beispiel vorangehen, einen Fahrradhelm tragen und während der Fahrt auf Smartphone und Kopfhörer verzichten, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Dennoch hat sich laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2017 die Anzahl der im Straßenverkehr tödlich verletzten Kinder unter 15 Jahren im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Eltern sollten demnach möglichst früh mit ihren Kindern das richtige Verhalten im Straßenverkehr üben, um das Unfallrisiko zu verringern. So sind Seh- und Hörvermögen von Kindern noch nicht vollständig ausgebildet. Den jungen Verkehrsteilnehmern fällt es daher schwerer, Geschwindigkeiten und Entfernungen richtig einzuschätzen. Auch lassen sich Kinder leichter vom Straßenverkehr ablenken, wenn beispielsweise ein süßer, kleiner Hund auf dem Fußweg Gassi geführt wird. Erst ab einem Alter von ungefähr acht Jahren sind Kinder in der Lage, mögliche Gefahren vorherzusehen und dementsprechend zu reagieren.

Das in früheren Zeiten zuweilen liebevoll Drahtesel genannte Fahrrad ist heutzutage viel mehr als nur ein Gefährt, um damit von nach A nach B zu gelangen. In Alltag, Freizeit und Sport kommt das Zweirad zum Einsatz und hat sich inzwischen bis hin zum Hochleistungssportler weiterentwickelt. Auch die zunehmende Beliebtheit von E-Bikes und Pedelecs lässt sich an den Verkaufszahlen ablesen. Die mit Elektrounterstützung deutlich schnelleren Fahrräder erfordern allerdings auch ein verändertes Fahrverhalten, um der höheren Geschwindigkeit Rechnung zu tragen. Für Neu-Einsteiger gibt es sogar Kurse zum richtigen und sicheren Umgang mit E-Bike und Pedelec.

Neben der Sensibilisierung der Radfahrenden für die Gefahren im Straßenverkehr engagiert sich der ADFC Hannover zudem für eine bessere Rad-Infrastruktur: „Der grundsätzlich empfohlene Blickkontakt an Kreuzungen und Einmündungen ist in der dunklen Jahreszeit oft nicht gut möglich. Deshalb ist es jetzt besonders wichtig, dass alle denkbaren Schutzmaßnahmen genutzt werden. Dazu zählt neben dem Selbstschutz die sichere Rad-Infrastruktur. Der ADFC Hannover fordert deshalb ein Velorouten-Netz für Hannover mit durchgängig sicheren Radweg-Routen“, erörtert ADFC-Sprecher Eberhard Röhrig-van der Meer abschließend. Die Einrichtung von zwölf Velorouten aus allen Stadtbezirken ins Stadtzentrum Hannovers fordert der ADFC Hannover von den verantwortlichen Politikern, um das Fahrradfahren sicherer und attraktiver zu machen. Solange der Traum von der autofreien Innenstadt nicht umsetzbar ist, dürften die Velorouten zumindest mehr Menschen vom Auto auf das Fahrrad umsteigen lassen und somit zu saubererer Luft und einer lebenswerteren Stadt beitragen.

Wie kann ich mein Fahrrad richtig versichern?

Sicher Fahrrad fahren: Vorausschauend und rücksichtsvoll-2
Gut ver- und gesichert: Wie sollte ich mein Rad schützen? iStockphoto.vom/AndreyPopov

Von Markus Beims 

Rund 73,5 Millionen Fahrräder gibt es in Deutschland. Nahezu jeder Mitbürger im „fahrradfähigen Alter“ dürfte demnach einen eigenen Drahtesel besitzen. Und dennoch gelten die Velos hierzulande als beliebtes Diebstahlobjekt. Darum stellt sich die Frage insbesondere für Besitzer hochwertiger Bikes: Wie kann ich mein Fahrrad richtig versichern, um im Ernstfall die Kosten erstattet zu bekommen?

Fahrräder sind zwar durch eine Hausratversicherung geschützt, doch gelten bestimmte Bedingungen, die erfüllt sein müssen: So haftet die Versicherung nur, wenn das Rad bei einem Einbruch in die Wohnung oder aus einem dazugehörigen verschließbaren Kellerraum oder einer Garage entwendet wird. Für einen Fahrraddiebstahl außerhalb der Wohnung benötigt man eine gesonderte Versicherungspolice. Zahlreiche Assekuranzen bieten eine solche Klausel jedoch gegen einen Beitragszuschlag bei der Hausratversicherung an.

Desweiteren gilt zu beachten, dass weniger leistungsstarke Tarife bei nicht mit einem eigenen Schloss gesicherten Fahrrad ebenso wenig zahlen wie bei Diebstählen, die zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens geschehen. Bei einem Versicherungsabschluss ist daher darauf zu achten, dass der Vertrag einen 24-Stunden-Schutz bietet. Wer nicht im Besitz einer eigenen Hausratversicherung ist, kann insbesondere teure Fahrräder mit einer speziellen Fahrradversicherung versichern. Hierbei werden neben dem Diebstahl auch Reparaturkosten oder Leistungen nach Unfällen übernommen.

In Kürze: Fahrräder sind nur dann durch eine Hausratversicherung gegen Diebstahl geschützt, wenn …

■ … das Rad bei einem Einbruch aus der Wohnung, einem zur Wohnung gehörenden separaten und verschließbaren Kellerraum oder einer verschlossenen Garage gestohlen wird.

■ … wenn der Fahrraddiebstahl außerhalb der Wohnung oder des Kellers durch eine separate Versicherung abgesichert ist.

■ … wenn der „einfache Diebstahl“ außerhalb der Wohnung gegen Beitragszuschlag abgesichert wurde.

■ … wenn das Fahrrad durch ein eigenständiges Fahrradschloss gegen Diebstahl gesichert wurde.

■ … wenn die Versicherung einen 24-Stunden-Schutz anbietet und keine Zeiträume, wie bei alten Verträgen üblich von 22 Uhr abends bis 6 Uhr morgens ausklammert.