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„Die Praxis muss zeigen, wie erfolgreich die Reform ist“

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Pflegedienst­leiterin Monika Jansen. Foto: Privat

Ein Contra dem Winterblues

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Neue generalistische Pflegeausbildung mit Beginn dieses Jahres auf den Weg gebracht

Seit Januar ist die neue generalistische Pflegeausbildung am Start. Das bedeutet auch eine Umstellung für alle Verantwortlichen in der Pflege. Monika Jansen leitet den gleichnamigen ambulanten Pflegedienst in Wennigsen-Bredenbeck. Mit der Fachfrau sprach diese Zeitung über das neue Gesetz sowie deren Auswirkungen auf die Branche.

Frau Jansen, mit dem Start in dieses Jahr tritt auch das Pflegeberufereformgesetz in Kraft. Ist die Reform vermeintlich so kompliziert wie sich das Wort ausspricht?

Monika Jansen: Jein! Die Reform ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Die sogenannten generalistische Pflegeausbildung muss sich allerdings erst noch beweisen. Was die Reform bringt, das können wir ohne Erfahrung in der praktischen Handhabung nicht sagen. Die Auszubildenden profitieren davon, doch schon jetzt ist auch klar, dass sie eine zuätzliche Belastung für die Unterehmen mit sich bringt, da die Büokratie anfangs erneut zunimmt.

Erklären Sie kurz, worum es sich bei der Reform handelt und wie sie angewandt wird.

Monika Jansen: Seit dem 1.1.2020 wird die bisherige Pflegeausbildung Kranken-Kinderkranken- und Altenpflege zusammengefasst. Die generalistische Pflegeausbildung soll die Ausbildung in allen Pflegeberufen gleichstellen und aufwerten. Ein Auszubildender muss sich nicht mehr am Anfang einer Ausbildung entscheiden, ob er in die Krankenpflege, Kinderkrankenpflege oder Altenpflege geht. Dank der Reform werden die Auszubildenden zur Pflege von Menschen in allen Versorgungsbereichen befähigt. Die Auszubildenden sind zwar nach wie vor bei einem Unternehmen angestellt, durchlaufen aber komplett auch alle anderen Berufszweige der Pflege. So bekommen die Auszubildenden einen sehr guten Rundum-Einblick in alle Bereiche der Pflege und verfügen nach ihrer Ausbildung über ein solides Grundwissen, auf dem sie den weiteren Weg ihres Berufes aufbauen können. Erst am Ende des 2. Ausbildungsjahres entscheiden sich die Auszubildenden, welche Fachrichtung sie einschlagen möchten. Entsprechend fachbezogen verläuft dann der Rest der Ausbildung.

Wie funktioniert das in der Praxis – wer zahlt was?

Monika Jansen: Unternehmen, die ausbilden wollen, treten einem Ausbildungsverbund ein. Der Verbund ist ein freiwilliger Zusammenschluss und wird von einer Praxisstelle, in unserem Fall von der Berufsbildenden Schule in Springe, betreut und gesteuert. Unter dem Dach der Schule sind alle Auszubildenden gelistet.

Die Kosten der Ausbildung werden von allen Einrichtungen getragen. Alle Pflegeeinrichtungen zahlen in einen sogenannten Ausbildungstopf ein, das heißt, die Ausbildungsbetriebe erhalten durch ein Umlageverfahren die Kosten für die Ausbildung des Azubis refinanziert. So wird der Anreiz auszubilden zusätzlich gestärkt. Es ist also quasi eine Win-Win-Situation. Und dadurch, dass dann auch Auszubildende aus anderen Unternehmen, zum Beispiel aus dem Krankenhaus, bei mir einen Teil ihrer Ausbildung absolvieren, bekommen die Azubis einen Einblick in andere Einrichtungen und haben es dann leichter, den richtigen Platz in der Pflege für sich zu finden.

Das bedeutet doch aber auch, dass Sie möglicherweise Auszubildende beschäftigen, die danach in ein anderes Unternehmen wechseln?

Monika Jansen: Ja, das war bislang aber auch so. Wenn ein Mitarbeiter festgestellt hat, dass die ambulante Altenpflege bei mir nichts für ihn ist, dann hat er nach der Ausbildung gewechselt, hatte dann aber keinen Einblick in seinen neuen Arbeitsbereich. Jetzt ist es so, dass er nach wie vor bei mir angestellt ist, seine Ausbildung ihm aber alle Möglichkeiten zeigt, die der schöne Beruf mit sich bringt, und er muss sich erst sehr später entscheiden, welche spezielle Berufssparte er wählt. So ist sichergestellt, dass der Betreffende ein Spezialist wird. Zudem wird der Abschluss europaweit anerkannt.

Nimmt der Konkurrenzkampf unter den Pflegediensten dadurch zu?

Monika Jansen: Das glaube ich nicht. Ganz im Gegenteil. Durch den Ausbildungsverbund rücken die Unternehmen enger zusammen und kommunizieren mehr und besser miteinander.

Eingangs unseres Gespräches kritisierten Sie die zunehmende Bürokratie, wie ist das zu verstehen?

Monika Jansen: Die Praxiszeiten in den Ausbildungsbetrieben werden sich drastisch reduzieren, die Zusammenarbeit mit den theoretischen und praktischen Ausbildungsstätten wird deutlich zeitaufwendiger. Die Ausbildung muss wie bisher durch Nachweise und schriftliche Aufzeichnungen dokumentiert werden. Praxisanleiter begleiten die Schüler und werden selbst regelmäßig einmal jährlich geschult. Diese Aufgaben sind durch die neue Reform ausgeweitet worden und binden so wichtige Arbeitszeit, die uns Unternehmern später bei der praktischen Arbeit fehlen. Da hätte ich mir etwas mehr praxisnahe Reformen gewünscht.

An wen können sich Interessenten wenden, wenn sie in einem Pflegeberuf arbeiten wollen?

Monika Jansen: Grundsätzlich natürlich an alle Pflegeeinrichtungen, egal ob ambulante oder stationäre Einrichtungen. Aber auch an die Krankenhäuser. Ich habe mich mit meinem Betrieb für den Ausbildungsverbund des BBS Springe entschieden. Im Internet sind des Weiteren auf der Seite www.pflegeausbildung.net viele Informationen zu finden.

Zudem gibt es ein offizielles Servicetelefon mit der Ruf­nummer: (0221) 2 67 30, beziehungsweise die E-Mail-Adresse: referat-306@bafza.bund.de

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Journalist Axel Emmert
     

Ein Contra dem Winterblues

Tipps mit denen der „graue Himmel“ verjagt werden kann

Dass es sich bei einem Winterblues nicht um softe Musik speziell in der kalten Jahreszeit handelt, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Die Verstimmungen, die jedes Alter betreffen, machen sich durch Müdigkeit, Antriebslosigkeit und einfach mal richtig schlechter Laune bemerkbar. Der Spaßfaktor im Leben scheint abhandengekommen zu sein. Diese Symptome, die sich bis hin zu echten Depressionen ausweiten können, haben in dunklen Monaten längst Einzug in den Arztpraxen gehalten. Dort wird in der Regel auch eine fachkompetente Lösung für die Betroffenen gefunden. Doch eine gute Medizin ist auch selbst aktiv dagegen anzusteuern und dem Trübsal den Kampf anzusagen.

Frische Luft wirkt Wunder

Herrscht draußen graues Einerlei, dann ist der akute Lichtmangel ursächlich für das Stimmungstief verantwortlich. Deshalb lautet die Devise: möglichst jeden Sonnenstrahl zu erhaschen. Die bereits langsam länger werdenden Tage bieten Gelegenheit sich aufzuraffen. In der Mittagspause frische Luft schnappen oder einfach einen Spaziergang in Flur, Feld und Wald unternehmen. Der Sauerstoff füllt die Lungen und lässt die Zellen aufatmen. Die Laune steigt augenblicklich.

Moderater Sport wirkt unterstützend

Insgesamt unterstützt moderater, regelmäßiger Sport die Bemühungen, um aus dem mentalen Loch zu kommen. Und vielleicht inspiriert ein flotter Song aus dem Radio zu einem Tänzchen, bei dem die müden Knochen mal wieder ordentlich geschüttelt und dadurch aufgelockert werden.

Vitaminhaushalt ­überprüfen lohnt sich

Unser Körper kann sich durch eine entsprechende Sonnenbestrahlung mit dem wichtigen Vitamin D3, das an Tausenden von Regulierungsvorgängen in den menschlichen Zellen beteiligt ist, selbst versorgen. In der dunklen Phase ist dies unter Umständen jedoch nicht mehr ausreichend der Fall. Das über den Sommer aufgebaute Depot ist im Nu verbraucht. Eine zusätzliche Einnahme kann vor der Depression schützen, doch zuvor sollte auf jeden Fall über ein Labor der Wert bestimmt und ein Arzt um die richtige Dosis befragt werden. In dieser Zeit wird auch Stress schlechter verarbeitet, sodass B-Vitamine und Eisen das seelische Gleichgewicht fördern, aber auch Extrakte aus Rosenwurz oder Johanniskraut können positiv Einfluss nehmen.

Nährstoffreiche Lebensmittel bevorzugen

Frisches Obst und Gemüse, eine Handvoll Nüsse, Gerichte mit dem Korn der Inkas Quinoa oder Amaranth, füllen die Energiespeicher bringen neuen Schwung und sind absolut empfehlenswert. Auch die Rote Beete sollte des Öfteren den Einkaufszettel zieren. Die PowerRübe verfügt über den Pflanzenstoff Betain, der als Stimmungsaufheller bekannt ist, und sie schmeckt auch als Saft oder im Smoothie.

■ Also: „Trotzen Sie dem ­Winterblues – viel Erfolg dabei!“