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Heute eröffnet Lüttes Eis Café seine Türen in den Räumen an der Lange Reihe

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Das Ehepaar Walde freut sich gemeinsam mit Eiskonditor Roberto Arena (links) über die heutige Eröffnung des Lütte Eis Cafés.

Woher kommt die kalte Leckerei?

Henrik Walde schließt gemeinsam mit seiner Frau Martina Walde-Bleck in Alt-Ronnenberg eine Lücke: Das Ehepaar eröffnet heute an der Lange Reihe Lüttes Eis Café. In dem seit einem Jahr leerstehenden Geschäft gab es bereits Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre ein Eiscafé, nun steht die Neueröffnung an.Der gastronomische Betrieb entsteht nur wenige Meter entfernt von einer im Oktober 2015 abgerissenen Eisdiele. Die Familie Walde, Inhaber und Betreiber der nahe gelegenen Lütt Jever Scheune, wollen mit ihrer Neueröffnung eine seit Jahren in Ronnenberg beklagte Angebotslücke schließen: Dreieinhalb Jahre nach dem Abriss des beliebten Traditionscafés Dolomiti (Eröffnet 1972) und dem Abschied des italienischen Gastronomen Leo Scarzanella nur wenige Meter von dem jetzigen Standort entfernt, geht nun für viele Ronnenberger ein Wunsch in Erfüllung. „Wir haben schon immer damit geliebäugelt und freuen uns jetzt sehr auf die Eröffnung“, sagt Henrik Walde.

Familie Walde sorgt für leckeren Genuss: Endlich gibt es wieder ein Eiscafé in Ronnenberg

Räumlichkeiten komplett renoviert

Die Räumlichkeiten an der „Lange Reihe“, in denen sich zuletzt ein Schlüsseldienst befand, wurden komplett renoviert. Die Elektrik ist neu und es wurden neue Wände eingezogen, um den Vorbereitungsraum von dem künftigen Verkaufsbereich mit Eistresen und etwa 15 Sitzplätzen abzutrennen. Neue Fliesen im Sanitärbereich, neuer Fußboden und neue Tapeten sind ebenfalls angebracht worden. Geplant ist auch ein Außenbereich vor der Eisdiele mit etwa zwölf Sitzplätzen. „Das Wetter soll ja schöner werden, und damit steht unserem Start in die Eissaison nichts im Wege“, freut sich der Inhaber.

Woher kommt die kalte Leckerei?

Erstes Speiseeis gab es vermutlich im antiken China – Erste deutsche Eisdiele 1799 in Hamburg eröffnet

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Aus den charakteristischen Erdwällen tauchen die ersten Spargelspitzen auf.

Das erste Speiseeis gab es vermutlich im antiken China, die chinesischen Herrscher hatten große Eislager anlegen lassen. Das dem Sorbet ähnelnde Speiseeis war aber auch in der europäischen Antike bekannt. Der griechische Dichter Simonides von Keos beschreibt es als aus Gletscherschnee mit Zutaten wie Früchten, Honig oder Rosenwasser bestehend. Belegt ist auch Alexander des Großen und Hippokrates’ Vorliebe für Wassereis, Letzterer verschrieb seinen Patienten das damalige Speiseeis sogar als Schmerzmittel. Die römischen Kaiser ließen sich durch Schnellläufer Schnee und Eis von den Apenninen zur Herstellung bringen, der indische Kaiser Ashoka aus dem Himalaya.

Kreuzfahrer bringen Eis mit

Die Kreuzfahrer brachten das Rezept für Scherbet, ursprünglich eine Mischung aus Fruchtsirup und Schnee, nach Europa. Die Zubereitung derart gekühlter Getränke soll im arabischen Raum von China übernommen worden sein. Im 11. Jahrhundert war die Verwendung von Eis in den Haushalten der Oberschicht dort weit verbreitet. Im Sommer wurde Eis in Stangenform von Straßenverkäufern angeboten.

Marco Polo beschreibt Eisherstellung

Ende des 13. Jahrhunderts beschrieb Marco Polo die Herstellung einer Kältemischung aus Schnee oder Wasser und Salpeter, die er in China kennengelernt hatte. Speiseeis aus Wasser und Fruchtsaft oder -püree (Granita) wurde zu einer italienischen Spezialität, die angeblich im 16. Jahrhundert von Katharina von Medici nach Paris mitgebracht wurde. Ein deutschsprachiges Kochbuch von Anna Wecker mit dem Titel „Ein köstlich neues Kochbuch“ von allerhand Speisen, das 1597 erschien, enthielt bereits ein Rezept für eisgekühlten Milchrahm, also eine Vorstufe von Milcheis.

1775 erschien in Neapel das erste Buch, das ausschließlich über die Kunst der Eisbereitung handelt, unter dem Titel De’ sorbetti von Filippo Baldini.

1686 wird in Paris Eis im Café angeboten

Das erste französische Café, das auch Speiseeis anbot, eröffnete 1686 in Paris. Um 1700 wurde Speiseeis auch in anderen europäischen Kaffeehäusern bekannt. Im 18. Jahrhundert wurde Speiseeis in Frankreich dann auch auf der Straße verkauft. Am Boulevard des Italiens eröffnete ein Neapolitaner das erste richtige Eiscafé. In Hamburg eröffnete 1799 die vermutlich erste deutsche Eisdiele im Alsterpavillon.

In den USA spielten die ersten Präsidenten eine wichtige Rolle bei der Popularisierung der Eiscreme. George Washington soll in den 1780er Jahren eine Eismaschine für seinen Privathaushalt gekauft haben.

Erste Speiseeisfabrik entsteht 1851

Die erste Fabrik für Speiseeis wurde am 15. Juni 1851 in Seven Valleys, Pennsylvania, vom Milchhändler Jacob Fussell aus Baltimore gegründet. Bis zur Erfindung der Kältemaschine durch Carl von Linde 1876 war man allerdings auf Stangeneis aus dem Winter, das in Eiskellern bis zum Sommer aufbewahrt wurde, und Kochsalz für die Kältemischung angewiesen. Die englische Köchin und Erfinderin Agnes Marshall ließ 1885 eine effizientere Maschine für die Herstellung von Speiseeis im Haushalt sowie eine Eiskühltruhe patentieren.

1920 eröffnen erste italienische Eisdielen

Das Eis zum Mitnehmen geht in Europa offenbar auf italienische Immigranten in Großbritannien zurück, die dort in den Großstädten ab etwa 1870 auf den Straßen Eiscreme an kleinen fahrbaren Ständen verkauften. In den 1920-er Jahren öffneten in Deutschland die ersten italienischen Eisdielen. Dies war die erste größere Welle einer durch Ausländer betriebenen Gastronomie.

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Lecker: Eine Kugel Eis schmeckt Jung und Alt.

Aushilfskräfte gesucht

Henrik Walde gibt seine bisherige Arbeitsstelle nun endgültig auf und plant, selbst als Eisverkäufer zu fungieren. Gemeinsam mit dem Betrieb „Lütt-Jever-Scheune“ sei eine weitere Beschäftigung nicht mehr möglich. „Ich will mich voll und ganz auf meine beiden Betriebe konzentrieren und freue mich auf die neue Herausforderung mit unserem Eis-Café.“

Gesucht werden noch Aushilfen, die Freude am Umgang mit Kunden und leckerem Eis haben. „Eis ist aber nicht alles, was wir anbieten.“ Belegte Brötchen, auch schon früh am Morgen für Handwerker, Pendler oder Berufstätige aus und in Ronnenberg. Dazu leckere Waffeln mit allerlei Toppings, natürlich Kaffeespezialitäten, sonntags auch Kuchen sowie diverse Kaltgetränke sorgen für eine großzügige Auswahl. „Wir schauen einmal, was sonst noch so dazukommt. Das richtet sich ja auch ein bisschen nach den Wünschen unserer Gäste und Kunden, und wir werden darauf reagieren.“ Eis bleibt aber Schwerpunkt des Angebots.

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Zwar wollen Waldes das Speiseeis nicht selbst produzieren, doch mit dem renommierten Eiskonditor Roberto Arena als Zulieferer soll im Eiscafé aber hochwertige Ware verkauft werden. „Wir möchten handgefertigtes, echtes italienisches Eis - keine Industrieprodukte“, will Walde festgehalten wissen.

Die Öffnungszeiten des Eis-Cafés sind vorerst an Wochentagen von 7 bis 18 Uhr und am Wochenende von 9 Uhr an.