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Menschen und Märkte in Osterwald

Osterwald „Das Verbot hat massive Auswirkungen auf unser Gemeindeleben“

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Pastorin Annegret Linke (links) leitet einen Gottesdienst.

Wo sind Sie aufgewachsen und wie sind Sie zu Ihrer Profession gekommen?In Celle. Nach der Konfirmation arbeitete ich als Jugendgruppenleiterin in meiner Heimatgemeinde mit. Das weckte mein Interesse an theologischen Fragen und dem Pfarrberuf.Seit wann bekleiden sie das Amt der Pastorin in Osterwald?Seit November 1992.

Im Interview spricht die Pastorin der Kirchengemeinde Osterwald, Annegret Linke, über die Auswirkungen der Corona-Pandemie

Wie viel Zeit erfordert Ihre Tätigkeit als Pastorin?

Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt eher ruhige Wochen, zum Beispiel in den Sommerferien, wenn nur wenige Veranstaltungen stattfinden. Und es gibt Zeiten mit großer zeitlicher Belastung, weil etwa kirchliche Feste zu begehen oder viele Amtshandlungen (Taufen, Trauungen, Beerdigungen) zu bewältigen sind. Ist einmal weniger zu tun, kann ich gut Liegengebliebenes aufarbeiten.

Wie wirkt sich Corona auf das Kirchenleben aus?

Das Verbot, Gottesdienste und Veranstaltungen durchzuführen, hatte massive Auswirkungen auf unser Gemeindeleben, weil regelmäßige Kontakte zu Gemeindemitgliedern sowie von Gemeindemitgliedern untereinander wegfielen. Auch seelsorgerliche Kontakte waren betroffen, da Hausbesuche möglichst vermieden werden sollten. Beerdigungen durften zunächst nur mit den engsten Angehörigen (bis zu zehn Personen) direkt am Grab stattfinden. Taufen wie Trauungen wurden abgesagt, auch weil Feiern in Gasthäusern nicht möglich waren. Die Konfirmationen mussten in den Herbst verschoben werden. Allerdings entwickelten sich alternative Formate: Gottesdienste im Internet, der gemeinsame Telefongottesdienst der Garbsener Gemeinden, der „Gottesdienst zeitgleich“ oder die „Hoffnungsbriefe“ zu Himmelfahrt, die in Papierform in Kirchennähe ausgehängt wurden und mitgenommen werden konnten.

Größte Schwierigkeit?

Die größte Herausforderung war, als das Gesundheitsamt für mich vorsorglich Quarantäne anordnete, weil ich Kontakt zu einer Person hatte, die danach an Covid 19 erkrankte. Obwohl gesund, fit und arbeitsfähig konnte ich Gottesdienste und Beerdigungen nicht halten und unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden nicht unterrichten. Ich bin sehr dankbar, dass Ehrenamtliche und Kollegen ganz selbstverständlich diese Aufgaben für mich übernahmen.
   

Osterwald „Das Verbot hat massive Auswirkungen auf unser Gemeindeleben“-2
Der Innenraum der Barockkirche ist imposant.

Wodurch zeichnet sich die Kirchengemeinde in Osterwald Ihrer Meinung nach aus?

Unsere Kirchengemeinde ist geprägt durch Gruppen und Kreise, (kulturelle) Veranstaltungen, die von Ehrenamtlichen geleitet werden. Dadurch gestalten viele das Gemeindeleben. Hinzu kommt die hohe Bedeutung der Amtshandlungen – viele nehmen Anteil an der Freude oder dem Leid, der Trauer anderer. Ein wichtiger Bereich ist unsere Konfirmandenund Jugendarbeit, die von vielen jugendlichen und jungen erwachsenen Ehrenamtlichen geprägt ist.

Haben Sie weitere Ziele für das Kirchenjahr in Osterwald?

Wir hoffen, dass es nach den Sommerferien wieder möglich ist, Gottesdienste zu feiern und Veranstaltungen durchzuführen ohne die jetzt noch geltenden Beschränkungen. Dann möchten wir die Konfirmationen feiern, auf die sich unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden so gefreut haben. Und ich glaube, dass wir die Medien – Internetbesprechungen oder die Internet- und Telefongottesdienste – weiter und besser nutzen könnten.

Was raten Sie den Einwohnern in diesen schwierigen Zeiten?

Wichtig ist, die vorgegebenen Maßnahmen – das Abstandhalten, die Mund-Nasen-Bedeckung zum Beispiel beim Einkauf – einzuhalten und auch einmal geduldig zu sein, wenn es beispielsweise wegen des Abstandhaltens nicht so schnell voran geht. Angehörige, Nachbarn im Blick zu behalten und zu unterstützen, stärkt das Gefühl, zusammen zu gehören und füreinander da zu sein.

Gibt es besondere Hilfsangebote?

Das Angebot des Diakonischen Werkes Hannover, die Börse für Helfer und Hilfesuchende, Telefon (05 11) 3 68 71 08, E-Mail: hilfe@dw-h.de. Weitere Infos sind zu finden auf der Seite www.diakonisches-werk-hannover.de.

Gibt es in diesem Jahr besondere Ereignisse in der Kirchengemeinde?

Im September möchten wir die Konfirmationen feiern. Ein weiterer Höhepunkt ist der Erntedank- Gottesdienst am 4. Oktober auf Gut Heitlingen. Zudem hoffen wir, unseren Weihnachtsmarkt am Zweiten Advent durchführen und die Heilig-Abend-Gottesdienste in gewohnter Form feiern zu können.

Haben Sie einen Lieblingsplatz in der Kirche?

Gern predige ich – bei Konfirmationen oder an Heiligabend – von der Kanzel in der Altarwand. Und besuche ich einen Gottesdienst, sitze ich am liebsten in einer kleinen Bank, die von der restlichen Bank durch eine Säule getrennt ist. Dort hat man einen tollen Blick auf die schöne Altarwand