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100 Jahre Vesterling

Firma Helmut Vesterling GmbH in Kirchrode wird 100

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Udo Gallowski und Sonja Truffel hoffen auf kleinere Veranstaltungen im weiteren Jahr.

Lange Geschichte ist etwas Besonderes

Selbst in einer erfolgreichen Wirtschaft wie der deutschen sind solche Jubiläen nicht alltäglich. In diesem Jahr begeht die Firma Helmut Vesterling GmbH mit Sitz in Kirchrode ihren 100. Geburtstag. Vor einem Jahrhundert, am 1. April 1920, gründete Wilhelm Vesterling in der Karlstraße eine Bauklempnerei und Installationsfirma. Aus den bescheidenen Anfängen ist 100 Jahre später ein erfolgreicher mittelständischer Betrieb entstanden, der am Standort am Döhrbruch in Kirchrode 35 Mitarbeiter beschäftigt. Mit Claas Vesterling ist die inzwischen fünfte Generation dabei. Die Klempnerei gehört inzwischen nicht mehr zum Angebot der Firma. Aber die GmbH ist im Jahr 2020 breit aufgestellt. Besonders die Bereiche Heizungsbau und Sanitäranlagen werden fachkundig abgedeckt. Auch zum Portfolio gehört eine Elektroabteilung, damit die nötigen Anschlüsse gleich von Vesterling selbst ausgeführt werden können.In einem Interview schauen der heutige Hauptgeschäftsführer Claas Versterling und sein Vater Helmut Vesterling auf die Firmengeschichte.

Die Tradition ist bei der täglichen Arbeit präsent

Helmut und Claas Vesterling schauen auf Geschichte und die Zukunft – Feier wird nachgeholt   

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Die heutigen Generationen im Kreise ihrer Vorgänger: Claas (links) und Helmut Vesterling.

Gefreut hatten sie sich: Mit besonderen Erwartungen haben Claas Vesterling und sein Vater Helmut Vesterling auf die Jubiläumsfeiern zum 100. Geburtstag ihrer Firma geschaut. An diesem Sonnabend, 16. Mai, sollte zunächst ein Sektempfang mit geladenen Gästen aus der Wirtschaft und der Politik stattfinden. Danach war ein Tag der offenen Tür und eine Hausmesse in einem großen Zelt auf dem Firmengelände am Döhrbruch geplant. Und abends wollten die Vesterlings gute Kunden, Nachbarn und Freunde zu einer Abschlussparty ins Zelt einladen.

Aus alldem wird nun leider nichts, denn in den Zeiten des grassierenden Coronavirus sind Großveranstaltungen nicht mehr erlaubt.

„Wir haben unsere Feier verschieben müssen“, bedauert Helmut Vesterling. Allerdings war die ganze Vorbereitung nicht umsonst, denn stattfinden soll die Jubiläumsfeier trotzdem. Vermutlich wird sie im kommenden Jahr nachgeholt, wenn die Gefahr durch das Virus vorbei ist.

„Zum Glück ist ja alles organisiert“, erklärt Helmut Vesterling. Auf einen Knopfdruck kann alles ohne große Vorbereitung in Gang gesetzt werden.

Lange Geschichte ist etwas Besonderes

Und so bleibt derzeit nur der Blick auf die eigene Geschichte. Und der ist verbunden mit einigem Stolz. „Die lange Familientradition ist durchaus auch bei der täglichen Arbeit ein wenig präsent“, sagt Helmut Vesterling. Von den 100 Jahren hat der heute 61-jährige immerhin 46 Jahre selbst miterlebt. „Von Erweiterungen bis hin zu Umzügen.“

Sein Sohn Claas ist sich ebenfalls der Geschichte der Firma und der Familie bewusst. „Das ist schon etwas Besonderes“, findet der 36-Jährige. „Eine schöne Familientradition.“ Leider habe er seinen Urgroßvater – also die zweite Generation – nicht mehr kennengelernt.

Heizungsbauer statt Bäcker

Dass die vierte und fünfte Generation diese Firmengeschichte fortgeführt haben, war nicht immer so sicher. Sowohl Vater als auch Sohn Vesterling haben durchaus mit anderen Berufen geliebäugelt. Helmut Vesterling hat einmal ein Praktikum in einer Bäckerei absolviert. „Das fand ich sehr interessant“, hat er gute Erinnerungen. „Das hätte ich mir als Beruf auch gut vorstellen können.“

Als junger Geselle hat er einst bei einem großen Sanitärunternehmen gearbeitet, das sich mit kleineren Aufträgen wie einer Heizungsanlage oder einem Bad für ein Einfamilienhaus gar nicht beschäftigt hat. „Da ging es um größere Objekte wie Mietshäuser.“ Auch das sei eine schöne Zeit gewesen, und er hätte sich vorstellen können, dort zu bleiben.

Aber schließlich ist er der Familien- und Firmentradition doch treu geblieben und hat inzwischen zwei Meistertitel – zum einen den des Gas- und Wasserinstallateurs und zum anderen den des Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeisters – erlangt.

Firma spielt in der Kindheit eine Rolle

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Der heutige Hauptgeschäftsführer Claas Vesterling repräsentiert bereits die fünfte Generation in der Familienfirma.

Vielleicht haben dabei auch die Kindheitserinnerungen eine Rolle gespielt, denn als er ein Kind war, waren Werkstatt und Wohnung der Vesterlings noch in einem Haus. Deswegen hat er viel Zeit in der Werkstatt des Vaters und der Großvaters verbracht. Bereut hat er die Entscheidung nie.

Sohn und Nachfolger Claas Vesterling führt den Meistertitel eines Installations- und Heizungsbaumeister. Auch der heute 36-jährige Familienvater hatte von klein auf Kontakt zur Firmenwelt, obwohl er nicht, wie sein Vater, von der Wohnung in die Werkstatt gehen konnte. „Aber ich bin öfter mal mit den Monteuren mitgefahren und habe in den Ferien viel Zeit in der Firma verbracht.“ Da ist es wohl zwangsläufig, dass die Karriere in der Familienfirma die erste Wahl für die Berufskarriere wird.

Vielleicht ist sogar schon die sechste Generation in der Firmengeschichte gesichert, denn Claas und seine Frau Sonja haben einen Sohn. In diesem Jahr ist dann noch eine Tochter hinzugekommen.

Für die Zukunft gerüstet

Für die Zukunft sieht sich die Firma Helmut Vesterling GmbH gut gerüstet. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Für Claas Vesterling stehen im Heizungsbereich die erneuerbaren Energien besonders im Zentrum.

Ein bisschen sorgenvoller sehen Helmut und Claas Vesterling den Fachkräftemangel. Am Döhrbruch ist in dieser Hinsicht allerdings noch kein Problem entstanden. „Wir haben derzeit eine gute Mischung aus älteren, erfahrenen Mitarbeitern und jungen Kräften.“

Sprachbarriere in der Ausbildung

Die Ausbildung von neuen Gesellen spielt dabei eine große Rolle. „Im kommenden Jahr können wir bei uns in der Firma 100 Jahre Ausbildung feiern“, sagt Helmut Vesterling. In den heutigen Zeiten gebe es bei den Bewerbern aber oft eine Sprachbarriere, denn viele haben einen Migrationshintergrund oder sind Flüchtlinge. Besonders positiv sieht Claas Vesterling die Werbekampagne der Handwerkskammer, die aktiv für den Beruf des Anlagenmechanikers die Trommel rührt. „Das merkt man durchaus“, sagt der Geschäftsführer.

All diese Themen werden sicher auch bei der Jubiläumsfeier und dem Tag der offenen Tür besprochen werden – wenn sie im nächsten Jahr nach Beendigung der Coronakrise stattfinden. Aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben.