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Abitur, was Dann?

Gut verdienen ohne Studium

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Die Ausbildung zum Mechatroniker ist vielfältig, und nach Abschluss der Lehre sind die Perspektiven gut. Foto: www.iStockphoto.com, andresr

Das Azubi-Einmaleins

Den richtigen Beruf finden? Bei dieser Frage spielt auch der Verdienst eine Rolle. Viele glauben, dass sie nur mit einem Studium ein gutes bis sehr gutes Einkommen erzielen können. Ein Trugschluss. Berufstätige, die eine Ausbildung durchlaufen haben, haben mitunter ebenso Topgehälter. Vier Beispiele:■ FLUGLOTSEN:Sie gehören zu den Spitzenverdienern unter den Nichtakademikern: Fluglotsen sorgen vom Tower oder vom Kontrollzentrum aus für einen reibungslosen Ablauf des Luftverkehrs in ihrem Sektor. Bewerber um einen Ausbildungsplatz müssen das Abitur haben und fließend Englisch sprechen. „Außerdem müssen sie verschiedene Eignungstests durchlaufen“, sagt Thomas Röser vom Deutschen Verband für Bildungs- und Berufsberatung. Fluglotsen verdienen laut Bundesagentur für Arbeit (BA) zwischen 6400 und 8900 Euro brutto im Monat.■ MECHATRONIKER:Sie arbeiten beispielsweise im Fahrzeug-, Luft- oder Raumfahrzeugbau oder im Maschinen- und Anlagenbau. Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung liegt bei etwa 3100 bis 3600 Euro. Es kann im Laufe der Berufsjahre auf 6000 Euro und mehr steigen, wie Johannes Wilbert sagt, Leiter des Instituts zur Berufswahl in Wetter an der Ruhr.

In diesen Berufen winken hohe Gehälter – Fluglotsen gehören zu den Spitzenverdienern unter den Nichtakademikern

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Fluglotsen regeln im Tower den Luftverkehr. Ein Beruf mit viel Verantwortung – entsprechend gut wird er bezahlt. Foto: Oliver Berg/dpa-mag

■ HANDELSFACHWIRT:

Vergleichsweise hohe Gehälter erzielen auch Handelsfachwirte. Sie planen und steuern Geschäftsprozesse. „Nach der Ausbildung haben Handelsfachwirte gleich zwei Abschlüsse in der Tasche“, sagt Röser. Das durchschnittliche monatliche Bruttoeinkommen von Handelsfachwirten liegt laut BA-Entgeltatlas bei 5480 Euro.

■ MATSE:

Anforderungen analysieren, Software entwerfen, programmieren, testen – das sind die Kernaufgaben von mathematisch-technischen Softwareentwicklern (MATSE). Für eine Ausbildung stellen die Betriebe nach Angaben der BA meist Leute mit Abitur ein. Nach dem BA-Entgeltatlas kann das durchschnittliche Einkommen der Entwickler bei bis zu 5100 Euro liegen – je nach Bundesland. dpa

Das Azubi-Einmaleins

Die ersten Schritte im Berufsleben können aufregend sein – Wissenswertes zum Ausbildungsstart

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Wer als Auszubildender im Betrieb Anschluss sucht, sollte sich in Gespräche einbringen – und auch mal die Pause mit den Kollegen verbringen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Die erste Zeit im neuen Ausbildungsbetrieb ist aufregend. Und überall lauern Fettnäpfchen und Stolperfallen. Die wichtigsten Tipps für einen reibungslosen Start als Azubi – vom Arbeitsvertrag bis zum Smartphone.

Mit der Ausbildung beginnen Berufsanfänger einen neuen Lebensabschnitt. Besonders die erste Zeit ist voller neuer Erfahrungen und Herausforderungen. Damit der Start gut klappt, ist einiges zu beachten – auf persönlicher wie auf rechtlicher Ebene.

Sie oder Du?:

„Damit haben immer noch ganz viele Azubis am Anfang Probleme“, sagt Sabine Bleumortier, Ausbildungstrainerin aus München. „Das geht so weit, dass sie es manchmal wochenlang direkt vermeiden, ihren Ausbilder anzusprechen.“ Um unangenehmes Rumgedruckse zu vermeiden, sollten Azubis sich trauen, einfach nachzufragen.

Smartphone:

Auch das Handy ist ein großes Thema, wenn man frisch ins Arbeitsleben startet. „Man sollte generell versuchen, einen guten Eindruck zu hinterlassen“, empfiehlt Bleumortier. Erstmal bleibt das Telefon in der Tasche, im Zweifel orientiert man sich an Kollegen.

Anschluss finden:

Gerade hatte man noch seine Schulfreunde um sich, auf einmal sind da viele neue Kollegen – und die sind vielleicht alle viel älter als man selbst. Bleumortier rät, sich als Azubi in die Gespräche einzubringen und die Kollegen in die Mittagspause zu begleiten. „Nur sich in den Mittelpunkt drängeln, das sollten Auszubildende vermeiden.“

Ausbildungsvertrag:

Ohne einen schriftlichen Vertrag sollte kein Azubi eine neue Stelle anfangen. „Darin sollte alles Wichtige festgehalten sein. Also zum Beispiel: Wer ist der verantwortliche Ausbilder? Was ist das Ziel der Ausbildung, wie ist sie gegliedert?“, sagt Daniel Gimpel, Referent für Berufsausbildung bei der DGB Jugend.

Ausbildungsinhalte:

Neben einem Vertrag gibt es im Optimalfall auch einen betrieblichen Ausbildungsplan. „Der Plan bietet den Auszubildenden Orientierung, welche Aufgaben sie erwarten“, sagt Gimpel. Liegt kein Plan vom Betrieb vor, können Auszubildende immer den Ausbildungsrahmenplan zurate ziehen. Er ist Teil der Ausbildungsordnung, die es für jeden Beruf gibt.

Überstunden:

Die Arbeitszeiten für Auszubildende sind genau im Vertrag geregelt. Überstunden sind in der Ausbildung in der Regel nicht vorgesehen, sagt Daniel Gimpel. „Ein Lernverhältnis ist kein Arbeitsverhältnis.“ Wer dennoch regelmäßig in großem Umfang Überstunden machen muss, sollte einen Freizeitausgleich einfordern.

Berichtsheft:

Im Berichtsheft dokumentieren Azubis, was sie gelernt haben. In das Heft sollten sie nur schreiben, was sie wirklich gemacht haben – oder auch Tätigkeiten, die womöglich nicht zur Ausbildung gehören. „Das kann im Zweifelsfall ein Nachweis sein, wenn es mal Probleme oder Streitigkeiten zwischen Azubi und dem Betrieb gibt“, erklärt DGB-Referent Gimpel.

Schlechter Start mit dem Chef:

Passiert Azubis gleich in den ersten Tagen und Wochen ein Ausrutscher, ist das schnell ausgebügelt – sei es, dass man zu spät in den Betrieb kommt oder das Handy im unpassenden Moment klingelt. „Am besten nimmt der Azubi einfach seinen ganzen Mut zusammen, geht zum Chef und sagt „Das tut mir leid. Ich möchte mich für mein Verhalten entschuldigen. Können wir nochmal von vorne anfangen?“, erklärt Sabine Bleumortier.

Ausbildungsplatzwechsel:

Wer nach den ersten Wochen merkt, dass die Ausbildung doch nicht die richtige ist oder gar mit Problemen wie Mobbing zu kämpfen hat, sollte sich nicht unnötig quälen. „Ein Ausbildungswechsel ist kein Beinbruch“, sagt Daniel Gimpel. Wer kündigen möchte, beendet das Ausbildungsverhältnis am besten mit einem Aufhebungsvertrag. Wichtig aber: Erst eine neue Ausbildungsstelle finden, dann kündigen. dpa/tmn

Ausbildung an der Berufsfachschule

Finanzierungsmöglichkeiten prüfen

Altenpfleger, Fremdsprachenkorrespondent oder Medizintechnischer Assistent – verschiedene Ausbildungsberufe werden nur an einer Berufsfachschule angeboten. Wer diesen Weg wählt, sollte sich rechtzeitig mit der Finanzierung auseinandersetzen. Darauf weist die Bundesagentur für Arbeit auf ihrer Seite planet-beruf.de hin. Denn in der Schule verdienen Auszubildende – anders als in dualen Ausbildungen im Betrieb – kein Geld. Sie müssen aber trotzdem ihre Lebenshaltungskosten bezahlen.

Wer eine Ausbildung an der Berufsfachschule macht, kann zur Finanzierung zum Beispiel BAfög beantragen. Das funktioniert online oder beim zuständigen Amt in der Nähe. Auch ein Bildungskredit könne bei der Finanzierung helfen. Wichtig ist, jeweils die erforderlichen Fristen zu beachten. dpa/tmn